Alternative Wärmequelle: Kaminofen
Schornsteinfeger und Feuerwehren informieren
Steigende Energiepreise und eine drohende Gasmangellage verunsichern zurzeit viele Menschen: Was soll ich tun, wenn das Gas ausbleibt? Wie kann ich mich vorbereiten? Kann ich meinen alten (oder neuen) Kaminofen wieder anschließen? Fast täglich beantworten Schornsteinfeger Fragen wie diese.
Häufig geht es dabei oft um ältere Holzöfen, die noch vorhanden, aber stillgelegt oder inaktiv sind. Eine Aktivierung dieser „Notfeuerstätten“ ist jedoch nicht ohne weiteres möglich, da beim erneuten Anschluss bestimmte Emissionsgrenzwerte und baurechtliche Vorgaben eingehalten werden müssen. In Gesprächen mit betroffenen Kunden und in den Medien weist das Schornsteinfegerhandwerk immer wieder darauf hin, dass Kamin-, Kachelöfen, Kochherde oder Heizeinsätze unter keinen Umständen in Eigenregie und ohne vorherige Prüfung der bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger angeschlossen werden sollten. Entscheidend sind die Gegebenheiten vor Ort: Ist der Querschnitt des Schornsteins frei? Sind die Anschlüsse fachgerecht? Gibt es bauliche Änderungen bzw. neue Dunstabzugsanlagen? Besteht Brandgefahr am Aufstellort, etwa durch neue Boden-, Wandbeläge oder Mobiliar? Sind technische Mängel wie defekte Dichtungen erkennbar?
Wenn Sie einen neuen Ofen kaufen wollen, sollten Sie bei der Auswahl auf folgende Kriterien achten:
- Der Ofen muss das CE Zeichen besitzen
- Der Ofen muss der europäischen Norm für Einzelfeuerstätten entsprechen
- Der Ofen muss die BiMSch-Stufe 2 bei Feinstaub und Kohlenmonoxid-Ausstoß erfüllen
- Der Ofen muss gemäß den Herstellervorgaben aufgestellt werden.
Der Ofen sowie der der zugehörige Schornstein müssen vom Bev. Schornsteinfeger ab-genommen werden.
Alle diese Faktoren sind sicherheitsrelevant und können schlimmstenfalls zu Bränden oder Kohlenmonoxid-Unfällen führen.
Als Herausforderung für Verbraucher erweist sich auch die angespannte Situation im Brennstoffhandel. Schon seit einiger Zeit ist Brennholz kaum verfügbar, die Liste der Vorbestellungen entsprechend lang. Wer die Möglichkeit hat, legt Vorräte an und sieht sich bereits nach Alternativen bzw. nach mobilen Heizgeräten um. Sind diese nicht verfügbar, kann es im Winter dazu kommen, dass Verbraucher gefährliche Behelfsheizungen konstruieren oder Outdoor-Geräte im Haus aufstellen. Das befürchten zumindest Schornsteinfegerhandwerk und Feuerwehr. In Baumärkten, im Fach- und im Online-Handel sind Einzelraumfeuerstätten vor allem im Einstiegspreissegment seit Wochen ausverkauft.
Daher wenden sich Verbraucher den für sie naheliegenden Ausweichprodukten zu. Im Warenkorb landen Gas-Heizstrahler oder -Lüfter, Ethanol-Feuerstätten, aber auch Campingkocher, Grills und Feuerschalen. Plötzlich kommt alles in Frage, was in irgendeiner Form Wärme abgibt. Wir erkennen hier einen gefährlichen Trend, warnt Ihr Schornsteinfeger.
Gemeinsam mit den Feuerwehrverbänden, den Initiativen „CO macht KO“ und „Rauchmelder retten Leben“ machen wir regelmäßig darauf aufmerksam, wie gefährlich es ist, brennstoffbetriebene Geräte als improvisierte Heizung in Innenräumen zu nutzen. Die Anreicherung von Abgasen, fehlender Sauerstoff und eine erhöhte Kohlen-monoxidkonzentration sorgen für akute Vergiftungsgefahr. In der aktuellen Energiekrise befürchtet das Schornsteinfegerhandwerk und Feuerwehren allerdings einen Anstieg der CO-Unfälle und Brände.
Bleibt die Heizung erst einmal kalt, könnten viele Menschen auf gefährliche Ideen kommen, um sich und ihre eigenen vier Wände aufzuwärmen. Als Ersatz für vergriffenes Brennholz landen dann möglicherweise Abfälle, Sperrmüll oder Zeitungspapier im Feuer und verursachen gesundheitsbelastende Emissionen.